Wie eine Krefelder Malerin den Sprung in die große Kunstszene schaffen will.
Atelierbesuch bei Alla GrAnde. Statt der üblichen abstrakten Malerei überrascht die Künstlerin mit lachenden Gesichtern und sozialem Engagement.
Karl Lagerfeld schaut auffallend ernst. Damit ist sein Gesichtsausdruck geradezu einzigartig. Die anderen Prominenten, die die Krefelder Malerin Alla GrAnde vom Foto abportraitiert hat, blicken lächelnd in die Welt: ob Angela Merkel, Coco Chanel oder Karlheinz Böhm. Selbst in Michael Gorbatschows Mundwinkeln liegt verhaltene Zuversicht.
„Die Ausstrahlung entspricht meiner positiven Lebenshaltung“, bejaht die Künstlerin den Eindruck des Betrachters. Kein Zweifel. Alla GrAnde ist eine nach vorn blickende Frau: „Ich glaube fest daran, dass meine Bilder eines Tages in großen Galerien hängen werden."
Sie ist auch eine mutige Frau. Ohne Deutschkenntnisse brach sie vor 16 Jahren aus Osteuropa nach Krefeld auf. Jahrelang wirkte sie erfolgreich als Innenarchitektin. Doch die Auftragsarbeiten füllten die kreative Seele nicht aus. Kurzerhand machte sie sich selbstständig, als Malerin und Bildhauerin, finanziell unterstützt von ihrem Ehemann.
Nun ist in ihrer Krefelder Wohnung kaum noch ein Durchkommen. Die Räume stehen zugepackt mit großflächigen Bildern. „Wenn mein Mann fernsehen möchte, muss er sich erst einen Weg bahnen“, lacht die emsige Künstlerin. Besonders gern arbeitet sie an der Leinwand mit einer betonartigen Zementmischung. Dadurch gewinnen die Bilder einen 3D-Charakter.
„Sie geben die Geschichte der dargestellten Menschen besser wider“, zeigt sie stolz auf die konturierten Ganzkörperabbildungen Krefelder Bürger. Ähnlich hat sie es mit der Büste Karl Lagerfelds gehalten. Der Modezar taucht in ihren Werken mehrfach auf, in Bildern und Skulpturen. „Er ist mein Vorbild“, erklärt GrAnde: kreativ bis ins Alter und zudem an die Spitze seiner Zunft gelangt.
„Beides möchte ich auch erreichen“, sagt sie selbstbewusst. Und noch einiges mehr: „Mit meiner Kunst möchte ich die Welt verbessern“. Deshalb stiftet Alla Grande auch Bilder zu Wohltätigkeitsveranstaltungen. So hat sie für die Äthiopien-Stiftung „Menschen für Menschen“ von Karlheinz Böhm das WANDERBILD zur Aktion „Spitzenköche für Afrika“ geschaffen.
Die Aktion spielte schon sehr viel Geld für die Hilfsprojekte ein. Karlheinz Böhm selber war so begeistert über sein Portrait, dass er der Krefelderin einen persönlichen Brief schrieb: „Ich bin beeindruckt. Sie haben mir mit diesem Werk eine ganz besondere Freude bereitet.“ Und auch die Krefelder Hospiz-Stiftung von Bürgermeisterin Karin Meincke konnte bei einer Bilderversteigerung auf Alla GrAndes Kunst zurückgreifen
„Eines Tages möchte ich meine eigene Stiftung gründen“, bekennt die engagierte Malerin. Doch dahin ist es noch ein weiter Weg. Damit ihr Name der Kunstszene auch ja bekannt wird, hat sie ihn unübersehbar groß auf viele ihre Bilder gesetzt.
Kontakte knüpft sie ebenfalls fleißig. Mit Erfolg. Im kommenden Jahr stellt sie für drei Monate im Swissotel Berlin aus. Und auf der Textilmesse in Frankfurt wird ihr ein Kreativpreis übergeben. Ein hoffnungsvoller Anfang.
Ob irgendwann ihr großes Vorbild Karl Lagerfeld auf sie zukommt, wie sie es erträumt, bleibt abzuwarten. Aber das Zutrauen, dass sie auch dies noch schafft, nimmt man der resoluten Frau ohne weiteres ab.